Wir leben heutzutage in einer Welt, in der Erkenntnisse über unsere Welt zwar angezweifelt werden, aber stets nur aus dem Grund, sie durch eine erneute Erkenntnis zu ersetzen. Die Naturwissenschaft ist geradezu angewiesen auf einen objektiven Zugang zum Sein der Welt.
Die Möglichkeit eines objektiven Zugangs überhaupt wird dabei selten hinterfragt, dennoch ist durch ihre Verdrängung die Frage nach der Möglichkeit von Wissen über die Außenwelt nicht beantwortet. Der Skeptizismus bestreitet (je nach Strömung) die Möglichkeit von Wissen über die Außenwelt oder zweifelt an der Beantwortbarkeit der Frage schlechthin. Eine solche Frage wirkt zumeist absurd auf Menschen, die in einer Welt leben, in der Wissenschaftler Flugzeuge zum Fliegen gebracht haben, was an sich wie ein Beweis eines objektiven Zugangs zu Naturphänomenen wirkt. Jedoch bezieht sich der Skeptizismus weniger auf ein konkretes Phänomen innerhalb der Welt, sondern auf die Außenwelt als Ganzes.
Die Philosophie der Skepsis ist dabei keine Erscheinung der Moderne, sondern nimmt ihren vermutlichen Anfang bei Pyrrhon von Elis, der von 360 bis 270 v. Chr. lebte, und wirkt bis in die Moderne bei Autoren wie Thomas Nagel, Barry Stroud oder Bernard Williams. Während über zweitausend Jahre hindurch auch antiskeptische Strategien entwickelt wurden, hat es von diesen keine einzige geschafft den Skeptizismus zu entkräften.
Zumindest aus philosophischer Sicht harrt die Frage nach der Möglichkeit von Wissen über die Außenwelt auch nach Jahrtausenden auf eine Antwort, während wir im Alltag diese Problematik leicht zu verdrängen vermögen.
siehe hierzu:
Ricken, Friedo: Antike Skeptiker. München: C.H. Beck, 1994.
Philosophie der Skepsis. Hrsg. von Thomas Grundmann und Karsten Stüber. Paderborn: Schöningh, 1996.
Wobei dann auch nicht unerwähnt bleiben sollte, dass der Skeptizismus als Theorie auch keinen Bestand haben kann, da er vieles, was er Anzweifelt vorher schon investiert hat. Skeptizismus ist eine wunderbare Methode um Probleme oder auch Fehler von Theorien aufzuzeigen. Eine eigenständige Theorie kann der Skeptizismus aber nicht sein, da er sich selbst anzweifeln muss, um dem reinen Skeptizismus zu genügen.
Was Du sagst ist sicherlich richtig für die akademische Skepsis, jedoch nicht für die pyrrhonische Skepsis, die es tatsächlich schafft, sich in angemessener Weise in den Zweifel miteinzubeziehen, ohne den Fehler zu machen zu behaupten "Alles ist unerkennbar.", denn dann wäre sicherlich auch der Skeptizismus unerkennbar (unerkennbar, dass es Unerkennbares gibt).