Wir alle haben Albträume, die einen selten, die anderen öfter. Ein junger Mann hatte allerdings einen besonderen.
Nach diesem Alptraum verhielt er sich apathisch gegenüber seinen Eltern, lag zusammengekrümmt auf dem Bett und schrie nur das er Angst vor den offenen Fenstern hätte und friere. Die Fenster wurden geschlossen, die Heizung aufgedreht bis eine unerträgliche Hitze in der Wohnung herrschte. Im Verlauf des Tages stellte sich jedoch nicht die geringste Besserung seines Zustandes ein und die Eltern entschieden sich einen Arzt hinzuzuziehen.
Der Arzt glaubte den Berichten der Eltern nicht, weder, dass der Sohn zuvor ein ganz normalerer Junge ohne Verhaltensauffälligkeiten war, noch glaubte er, dass ein Albtraum derartiges auslösen könne. Da sich der Junge jedoch offensichtlich in einem bedrohlichen psychopathologischen Zustand befand wies der Arzt ihn in eine psychiatrische Klinik ein.
Hier verliert sich die Spur des Jungen und ich weiß bis heute nicht was aus ihm geworden ist. Jedoch war ich mir nie so sicher wie der Arzt, dass ein Albtraum derartiges nicht auslösen kann. Ist es möglich derartiges zu einhundert Prozent wirklich auszuschließen, nur weil derartige Fälle äußerst selten auftreten und dann anderen Ursprüngen zugeschrieben werden? Wer weiß schon, was in uns schlummert und wer weiß schon, was für Schreckliches uns heute Nacht in unseren Träumen widerfahren könnte.
6 Antworten auf „“
Kommentare sind geschlossen.
Träume sind doch nur die Resultate unseres alltäglich erlebtem. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Träume uns so stark beeinflussen können. Schlußendlich entstehen die Träume doch im selben Kopf mit dem wir auch unter Tags denken.
Zu obigem Fall besitze ich einfach mal die Unverschämtheit dass auf einen genetischen Defekt zu begründen 😉
Es sollte heute Konsens sein, dass die menschliche Psyche weit mehr umfasst, als uns im Wachzustand bewusst ist. Wer einmal Einblick in die bunte Welt der Psychopathologien genommen hat wird seine eigenen kleinen Psychosen in einem anderen Maßstab erleben – und selbst die sind in vielen Fällen beunruhigend genug.
Ich glaube nicht, dass im vorliegenden Fall in einer Nacht eine Krankheit entstanden ist, wohl aber ausgebrochen. Dass sie vorher keine Symptome hatte ist in der Tat merkwürdig, aber vielleicht waren sie so unscheinbar, dass sie niemandem aufgefallen sind, oder der junge Mann hat schlicht verschwiegen, dass ihn offene Fenster schon lange irritiert haben.
Ob er selbst es hat kommen sehen oder nicht: Dieser Alptraum hat ihn über die Klippe geschubst, wie bei anderen der eine Joint eine schwere Psychose triggern kann. Es ist selten, aber es passiert.
Viele glauben in Träumen die Zukunft zu sehen.
Nach dem Aufwachen bildet sich in ihrem Geist eine unerträgliche
Spannung zwischen der Wirklichkeit (Eltern, Zimmer und Wärme) und dem fürchterlichen Traum. Und zwar ist die Spannung um so größer, je weiter entfernt der Traum von der Wirklichkeit entfernt war.
Wenn nun der Junge die Spannung zwischen Alptraum und Wirklichkeit aufheben wollte, dann hat er ganz gut getan, die Wirklichkeit zu einem Alptraum werden zu lassen und sich in eine Klinik einzuweisen. Diese ist nämlich meiner Erfahrung nach, zumindest für einen gesunden Verstand und solange man kein Pflegepersonal ist, ein Alptraum.
zu Tyron: Es erscheint mir sehr verwegen jedwede psychopathologische Auswüchse auf defekte Gene zu schieben. Dies scheitert schon bei durch Traumata ausgelösten Psychosen, oder bedeutet das, dass Traumata keine Psychosen auslösen können, sondern die Traumata auf die defekten Gene einwirken?
zu Tom: Nur damit hier kein falsches Bild entsteht, ich selbst halte es für höchst unwahrscheinlich, dass der Alptraum diese Psychose ausgelöst haben könnte. Dennoch bleibt es denkbar und wir sollten vielleicht eingestehen, dass sich in diesem Fall alles was denkbar ist sich durchaus auch im Bereich des Möglichen bewegt. Ja, es ist äußerst unwahrscheinlich und doch ist es denkbar, dass hier etwas absolut seltenes, vielleicht sogar einzigartiges, passiert ist, was in der Fachliteratur in dieser Form nicht erscheint. Damit sage ich nicht, dass ich dieses oder jenes glaube, mehr das ich skeptisch bin, ob wirklich eine Methode existiert mit der man zu einhundert Prozent ausschliessen kann, das diese Psychose von einem Albtraum her ausgelöst wurde, ohne, dass es dafür Voraussetzungen gab.
zu Nils: Schön gesprochen.
Ihr redet so kompliziert daher und vergisst dabei, finde ich, dass ein Albtraum, sei er noch so unwirklich, für den Menschen, der ihn durchlebt real wirkt. Zumindest im Schlaf. Wieso sollte er nach dem Aufwachen nicht mehr so real wirken? Es kann doch sein, dass man in diesem Albtraum eine "vergessene Vergangenheit" schlicht und ergreifend "geweckt" hat und sie danach nicht mehr einschlafen lassen kann? Habt ihr das nie? Seid ihr denn noch niemals in eurem Leben schweißgebadet aufgewacht und habt euch nicht mal getraut aus eurem Bett zu steigen, aus Angst eurem Nachtmonstrum zu begegnen?
Ihr mögt alle starke, erwachsene Männer sein und ich "nur" ein "kleines, hilfloses, nichtsahnendes, pubertierendes" Mädchen, aber ihr vergisst eines: Man kann sein Unterbewusstsein – egal wie stark man ist – nur schwer steuern. Und genau das sollte man bei Albträumen berücksichtigen.
Gruß Chris, ich fand es schön deinen Kommentar zu lesen.
PS: Ich habe letztens mit Th. Bernhard angefangen. Wundervoll verwirrend und doch so klar… *lächel*
Ich schätze es war, bzw. ist ein Pavor nocturnus.