Nicht viele Tage sind uns beschieden, das Leben kommt und verlischt in einem einzigen Lidzucken, viel zu wenig, viel zu kurz erscheint uns die Zeitspanne, die uns auf des Erden Antlitz gegeben ist.
So oder ähnlich argumentieren viele. Andere bedauern die Länge des Lebens, es erscheint ihnen zuviele Tage zu beinhalten, als das ein Mensch vermögen könnte sie mit Sinnhaftem anzufüllen. Im trügerischen Überfluss an Lebenslänge vertrödeln wir Unmengen an Zeit und verschenken Jahre durch nutzlosen Zeitvertreib, erst zu spät erkennend, wie wertvoll die Zeit eigentlich war.
Möglich, dass letztere recht mit ihrer Behauptung haben, dass wir zuviel Zeit verschwenden, während uns das Leben fast ewig erscheint. Aber was ist schon eine sinnvolle Handlung? Aufoktroyierte Vorstellung von materieller Produktivität oder die Förderung der Progression der eigenen Person? Die Differenzierung von sinnhaften und sinnlosen Handlungen erscheint willkürlich. Für die einen besteht jener Sinn wohl nur durch den Menschen hindurch und aus ihm heraus und steht keineswegs durch einen Gott zwischen die Sterne des Himmelszeltes geschrieben. Andere wiederum setzen ihren Glauben in einen Gott, andere in die Wiedergeburt und hätten sicherlich gerne noch ein paar Jahre um ihrem verschlissenem Karma diverse Verbände anzulegen…
…aber alle drehen sich im Kreise, alle Diskussion ist unentscheidbar und jedwede Klage umsonst.
Das Leben besteht aus Lebensvollzug, nicht in geplanten Handlungen, nicht in der Zukunft, sondern nur hier und jetzt, heute, zu dieser Stunde, zu dieser Minute, in dieser Sekunde, in diesem Augenblick des Lidzuckens.
Es ist und bleibt lebenslang.