Es kann etwas allgemeingültig,
allverbindlich und doch nicht wahr sein.
allverbindlich und doch nicht wahr sein.
Heidegger, Martin: Platon: Sophistes. Hrsg. von Ingeborg Schüßler. Frankfurt am Main: Victoria Klostermann. 1992. (=Gesamtausgabe, II. Abt., Bd. 19). S. 24
Sind Allgemeingültigkeit und Allverbindlichkeit denn Kriterien für Wahrheit- und wenn, welche Attribute fehlen denn? Was ist der Unterschied zwischen den beiden? Und wann treffen sie zu? Wie fange ich es an, darüber nachzudenken, ohne immer wieder am Ausgangspunkt anzukommen?
Jetzt sitze ich hier schon eine halbe Stunde und frage mich, wie ich das erklären soll, ohne dabei einen ungemein langen Text zu schreiben. Es will mir nicht recht einfallen, aber vielleicht kann ich es grob umreißen: Wahrheit ist ein Unverdecktsein des Seins "verstanden als solches Verhalten des Daseins (der Mensch, Anm. von mir) zur Welt und zu sich selbst, in dem das Seiende der Sache nach da ist." (S. 23f)
Was bedeutet das nun? Man könnte zum Beispiel sagen, dass allgemeine Gültigkeiten das Sein der Sache für uns verdecken können; dies wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn man nur einen bestimmten Wissenschaftsbegriff hat, welcher zum Beispiel die Genauigkeit der Mathematik in allen wissenschaftlichen Bereichen einfordert (wenn das, dann das). Dann sehen wir zum Beispiel zwischenmenschliche Interaktion als einfache "wenn das, dann das" Abfolge. Durch die allgemeine Gültigkeit dieses Wissenschaftsbegriffs wäre unser genauer Blick auf die Sache (zwischenmenschliche Interaktion) verstellt, wir könnten die Sache nicht nach ihrem Sein betrachten, da wir "im falschen Winkel" blicken.
Wir würden zwischenmenschliche Interaktion nie ihrem Sein nach verstehen, sondern nur nach dem falschen Begriff, mit dem wir das eigentliche Sein verstellen.
Wenn dieses "Wenn – dann" – Ding aber allgemein gültig wäre, dann würde es doch auch für zB menschliche Interaktion gelten müssen, oder würde es das nur, wenn es eben "wahr" wäre? (Wie schön, dass mir nichts anderes als WENN DANN einfällt, um über WENN DANN nachzudenken…)Also ist damit vielleicht eher eine Norm gemeint, eine Abmachung, an die sich gehalten wird oder nicht, die aber auch unwahr sein kann?
Wenn ja, wie kommen bloss alle diese allgemeinen Gültigkeiten überhaupt erst in die Welt, die so oft nichts damit zu tun zu haben scheinen, wie die Menschen beispielsweise sind (persönlicher Eindruck)?
Ja, nur wenn es wahr und ewig wäre. Wie sie letzten Endes in die Welt kommen ist die Frage bei allen Meinungen. Um hier vielleicht bei Heidegger zu bleiben sind es Versuche der Auslegungen der Welt.